wenn sich glück mit konsequenz und hilfsbereitschaft verbindet, kann folgendes passieren. gestern abend erzählte mir student manager dirk eher beiläufig von einem raum ein paar türen links von mir. er sei sich nicht sicher, ob dieses zimmer bei der vergabe nicht übersehen wurde. ohren auf! nachdem ich ihn daraufhin bereits leicht motiviert hatte, beim housing office nachzufragen, hab ich heute nochmal nachgelegt und ihn gebeten, das abzukären. nur zur sicherheit. und als ich nach dem training um 12:34 auf mein handy schaue, steht da in nederlands-englischer mischform soviel wie: "you can move in." was bedeutet, dass ich gerade umziehe. von einer 9m²-koje in eine 20m²-kleinwohnung. wohnst du noch oder lebst du schon? ab morgen eine fangfrage.

drei tage wlan-kollaps in van houtenlaan, doch seit gerade eben funkt es wieder. news folgen, wenn ich auf zeit treffe.

"sprookjes". damit hat alles angefangen. mit dem holländischen wort für "märchen". vier wochen später sind viele vokabeln dazu gekommen. hab versucht, im training genau hinzuhören und ein wenig gefühl für diese sprache zu bekommen. is in wahrheit immer wieder interessant, wieviel substanz konzentration kostet. als wir mit dem team im ehemaligen kz westerbork waren und ich den drei vorträgen von früheren gefangenen versucht habe zu folgen, hab ich beim ersten relativ viel verstanden. zusammenhänge und grundinhalt waren mir klar. bei der zweiten dame war aber schon nach fünf minuten feuer am dach, soll heissen: mein kopf hat geraucht. nix, aber auch gar nix hab ich mehr mitbekommen. vom dritten red ich gar nicht. low battery, please reload! das alles wird sich ändern, heute beginn ich mit dem nederlands-lernen. hab mir ein buch besorgt und werd massiv üben. in erster linie, um den kabinengesprächen folgen zu können, in zweiter linie, um mich zu unterhalten und in dritter linie... keine ahnung. um meine schwester neidisch zu machen ;)

hab euch vorige woche erzählt, dass ein österreicherteil am meer unterwegs war, um die neoholländische seele baumeln zu lassen. heute gibt's bilder dazu, aus emshaven, uithuizen und umgebung. besonders hervorzuheben ist dabei der kollege auf vier beinen, der selbst chesters chill out-fähigkeiten weit in den schatten stellte...

es is ein teufelskreis, ehrlich. bin ja grundsätzlich kein süßesser. ok, ein ritter sport hat noch keinem geschadet (steckt ja auch "sport" drin!), aber damit hat es sich auch schon in wöchentlicher normalform. nur was dir hier an lekkerlies geboten wird, is nicht mehr in ordnung, integrieren die holländer ihre sweeties doch hinterfotzig in ihre alltagsküche. das frühstück als beispiel: hagelslag, erdnussbutter und nutella, dazu joghurtdrinks und vla. godverdomme, kennt ihr denn kein käsbrot?! sicher, aber kauf mal einen gouda, nachdem du diese sachen gesehen hast...

bei aller wertschätzung für den multikulturalismus, dessen teil ich hier sein darf, muss ich doch sagen, dass ich mich sehr über die dieswöchige ankunft der ersten österreicher gefreut hab. karin aus niederösterreich, gerold aus vorarlberg, harry aus wien, und alle von der WU. das perverse daran: nach drei wochen englisch-holländisch-hochdeutsch hatte ich probleme, meinen eigenen dialekt wiederzufinden! harry kann das bestätigen. bis heute hat sich das gottseidank wieder eingependelt. karin, gerold und ich waren heute auf einer kleinen waddenmeer-rundtour und haben unisono festgestellt, dass der nordrand hollands was entschleunigendes hat. bilder dazu folgen...

eins sei euch versprochen, am sonntag bekommt ihr ein schmankerl hier im agrarblog serviert. soviel lachtränen wie heute abend hatte ich schon lang nicht mehr in den augen. sowas miterleben zu können, macht dankbar. und ihr könnt es auch. morgen, auf diesem sender. ||| sonntagsergänzung: das ganze verzögert sich, wir haben probleme mit der memory card... ||| mittwochsergänzung: keep on waiting and f*** memory-cards...

kurz vorm training zeig ich euch noch schnell was. auf meinem täglichen weg nach veendam komm ich an einem großen feld vorbei. und bereits am ersten tag der probetrainings is mir da etwas doch lustiges ins auge gesprungen. gestern hatte ich nun endlich zeit, es fototechnisch festzuhalten: agrar in groningen, hier der beweis...

wasser übt ja eine besondere faszination auf den menschen aus. und wenn sich ganz viel wasser auf einem fleck versammelt und wir das meer nennen, ist die anziehungskraft noch ungleich höher. seien wir uns ehrlich, besser abschalten als mit einem meer vor dir kann man wohl nicht. wenn sich ehrfurcht, wind und salzwasserluft vermischen, schalten synapsen auf stand-by. so wie heute, als ich versucht habe, mich ein wenig von zwei anstrengenden wochen zu erholen. bin nach emshaven gefahren und hab mich dort dem wattenmeer zu füßen gelegt (bild). augen zu und... nichts. einfach nur augen zu.

zwei tage internetprobleme in van houtenlaan, zwei tage leere im agrarblog. bleiben wir sportlich und nennen es "lohnende pause", überdosen braucht kein mensch. trotzdem erzähl ich euch kurz, dass ich gestern nachmittag in groningen war. stadtspüren sozusagen. denn diesen fleck mag ich, ohne ihn richtig zu kennen. einerseits hat er was beschauliches, entspanntes. fährt man mit dem rad richtung zentrum, hat man als österreicher nicht das gefühl, im urbanen zu sein. zu grün, zu niedrig, zu offen wirkt vieles (bild). andererseits verflüchtigt sich diese ruhe schnell, betritt man das pulsierende herz der stadt, den grote markt. ein großer platz (webcam), untertags voll mit menschen und ständen. davon ausgehend, die sternförmig angeordneten einkaufsstraßen groningens (bild: herestraat). tausende konsumbedürftige drängen sich in und vor den geschäften. ach, und die niederländischen npo's scheinen mich schon für einen einheimischen zu halten... feels like home.