also mich wundert das mit dem sozialen gefühl gar nicht so. ich hab auch viele experten sprechen gehört und alle tun so, als ob sie vor ihrer entführung nicht gelebt hat. kinder haben doch auch schon soziale fähigkeiten ... die einen vielleicht mehr, als andere. sie ist doch nicht von geburt an weggesperrt gewesen. und ich denke mir die tiefe von der du sprichst kommt von dem, dass sie sich zwangsweise mit sich beschäftigen musste. etwas das viele menschen - "in der normalen realität" wie sie gestern mal sagte - gar nicht machen ... oder viel zu wenig.

Ist ja alles schön und gut, was da gemutmaßt wird, also dann mutmaße ich mal mit...
Erstens versteh ich Herrn agrar nicht ganz, wenn er meint, sie habe NICHT gelernt, nichts von ihr preiszugeben...Nachdem sie von einem paranoiden Kontrollfreak spricht, glaube ich, dass sie gerade genau das bis zur Perfektion gelernt hat: ihre Gefühle zu kontrollieren, ihre Pläne nicht oder wenn nur genauestens durchdacht preiszugeben, ihre Angst unter Kontrolle zu halten usw... Und ich möchte auch in dem Punkt widersprechen, dass sie mit 10 Jahren zu wenig lange in Freiheit gelebt habe!! Ich glaube ganz bestimmt, das 10jährige Kinder (besonders, wenn sie aus angespannten Familienverhältnissen kommen - damit meine ich jetzt nicht, dass sie nicht geliebt werden, sondern z.B. eine Trennung 2er Menschen miterlebt haben) bereits ausgeprägte Verhaltens- bzw. Reaktionsmuster besitzen (z.B. im Umgang mit Konflikten, Problem- oder Lösungsorientierte Menschen sind, Kommunikationsstartegien entwickelt haben, Wissen über ihre Selbstwirksamkeit haben und auch ein bestimmtes Maß an Selbstvertrauen besitzen!), die nicht verloren gehen, sondern die sich in diesen Situationen eher manifestieren! Ich hab mir auch schon vorgestellt, ob sie dieser Mann auch an einem anderen Tag in sein Auto gezerrt hätte, wenn sie NICHT körpersprachlich genknickt von einem vorangegangenem Streit an ihm vorbeigegangen wäre..Vielleicht hätte er wiederum körpersprachlich wahrgenommen, mit welch starkem Kind er sich da anlegt...Nur so eine weitere Mutmaßung...
Und natürlich muss ich auch noch meinen Senf zum Thema "Mädchen signalisieren Beschützerbereitschaft und tendieren somit zur Abhängigkeit" dazugeben - halte ich für absoluten Humbug (wer mich kennt, weiß auch warum;-) bzw. finde ich absolut bedenklich, dass eins ins andere führen sollte...Ich glaube doch, dass wir Frauen auch zur instinktenthobenen Rasse Mensch gehören, die sehr wohl ihren Kopf einschalten können, um zu überdenken und zu reflektieren, ob sie sich wirklich abhängig machen (müssen?!) oder gar schon sind und ob sie das auch wirklich wollen...Weil - wie da Papa immer so schön zu mir gesagt hat - "Müssen tut man gar nix (außer sterben natürlich)!"...

Auch für mich gab und gibt es nach diesem Interview nur eine Frage: "Woher kommt diese Stärke?"
Mir fällt dazu nur einer meiner "Lieblingstexte" ein:

Unbezwingbar

Meine Schläge, gab das Schicksal in einem Interview zu, sind hart, und meine Rechte ist ebenso gefürchtet wie meine Linke. Treue, Glaube, Liebe, kurz, auch die schwersten Brocken habe ich auf dei Bretter geschickt, und sie wurden sämtlich ausgezählt. Nur mit einem habe ich bisher nicht fertig werden können: sooft ich ihn auch k.o. schlage und davon überzeugt bin, daß er nun endgültig ausgezählt auf dem Boden liegen bleibt - spätestens bis "neun" ist er wieder auf den Beinen. Und wer, fragte der Interviewer, ist dieser Unbezwingbare? DIE HOFFNUNG sagte das Schicksal!