groningen schüttelt gerade zwei unglaubliche septembertage aus dem ärmel. sonnenschein, 25 grad. und was macht man in zeiten wie diesen? im bett liegen, mit grippe. es gibt wahrscheinlich nix ähnlich faszinierendes als unseren körper. solange ich auf spannung bin, werde ich nie krank. da kann neben mir die cholera ausbrechen, reagiert er nicht darauf. doch sobald ein moment der entspannung gefragt ist, wird's gefährlich. darum bin ich im normalfall nur einmal im jahr krank, nämlich wenn die meisterschaft vorbei ist. diesmal haben wir am beginn voriger woche beschlossen, die trainingsbelastung für mein knie zurückzusetzen, da es der intensität zuvor einfach nicht standhält. und zack, krank! fünf wochen kann ich inzwischen nicht mit dem team trainieren und ich merke, wie meine umgebung langsam unruhig wird. so wie ich. spielen will ich, sonst nix. und das geht eben nur mit einem fitten knie, gerade bei mir. vielleicht schickt ihr mir ein paar gute voodoogeister...
an sich ja ein name, der einem österreicher das blut gefrieren lässt und jeglicher sexueller fantasien beraubt: vera. nach einem jahrzehnt donnerstäglicher fernsehfolter haben es auch die letzten

zuständigen eingesehen, dass die notbremse zu ziehen ist. naja, jetzt ist es halt die babsi... um satte enddreißiger oder mitvierziger soll es hier aber auch nicht gehen. vielmehr ist "vera" eine konzertlocation in groningen, sehr überschaulich, zentral in der stadt gelegen. mit dem ambiente eines posthofs hat das hier gar nichts zu tun, alles wirkt eher wie ein beisl, in dem ich mir musik anschaue und -höre. musik wie jene der dubliner band
the revs, die am donnerstag ein äußerst nettes konzert hingelegt hat. empfehlung meinerseits, mal genauer hinzuhören.
ich schreib drüber, ich kann gar nicht anders. die vergangene halbe stunde hat mich mitgenommen und massiv berührt. erneut. natascha kampusch erzählt einen ausschnitt einer geschichte, die durch ihre persönlichkeit zusätzlich an deutlichkeit gewinnt. wenn ich ihr so zuhöre, ertappe ich mich dabei zu vergessen, dass sie acht (!!!!!) jahre sozialisationsisoliert (entschuldigt das wort) weggesperrt wurde. da sitzt ein mädchen mit tiefe und ich hab wirklich keine ahnung, woher sie diese hat. ich rede nicht von wissen oder sprachlicher eloquenz, ich rede von sozialem gefühl, das sie (und nicht die therapeuten am rand) ausstrahlt. und das glaubhaft. hattet ihr denselben eindruck?

hab ja schon von unserem vorwöchigen interkontinentalen ausflug zum deich erzählt. mogisha, fideles, dirk und ich haben dabei einen wunderbaren sonntag verbracht und nicht nur an uns, sondern auch an euch gedacht... nein, die wahrheit ist vielmehr, dass fideles bewegte bilder fürs tansanische zuhause brauchte und ich ihn vor seinem abflug mit einem kleinen film ausstattete:
"a sunday at the dijk" steht auch für euch zum download bereit. viel spaß.
er hat wieder land gewonnen. hatte ich es vor zwei tagen - nicht zuletzt aufgrund der wirklich schwachen single "
3 1/2 minuten" - angedeutet, dass
dendemann seine beste zeit wohl hinter sich hat, unterschreib ich das heute nicht mehr.
"die pfütze des eisbergs" ist nun einige male durch meinen ipod gelaufen und

macht spaß. reimtechnisch kann diesem larusso weiterhin kein deutschländer das wasser reichen, nur die beats sehnen sich nach rabaukes rückkehr. dennoch finden sich auf der lp einige lichter verständlichen hiphops, so zum beispiel "
check mal die rhetorik ab", "
hörtnichauf" und textlich vorneweg "
endlich nichtschwimmer". also: dendelisten und reminiscen!
heute war der eröffnungstag der faculty of management and organization im zernike complex. nachdem die offiziellen termine der letzten tage alle dem training zu weichen hatten, musste ich heute anwesend sein. getting my registration card, enrolling for the courses und so weiter und sofort. während sich die anderen studenten jetzt alle auf den weg richtung stadt gemacht haben, um den ersten teil der introduction week der vereinigung WINGS zu besuchen, bin ich grad nachhause gekommen und merk, dass es gilt, mit meinen kräften hauszuhalten. es ist und bleibt ein entweder-oder. entweder langeleegte oder grote markt. guess what?! all for the entweder!
der september wird ein guter monat. mein knie wird sich gesund melden, meine fische beginnen ihr neues interieur zu mögen und frische töne kommen auf mich und somit auch auf euch zu. letztgenannte befinden sich allesamt erst seit gestern in meinem besitz, die kurzkritiken sind deshalb mit vorsicht zu genießen. dennoch, ich schrei's mal halbspontan richtung süden: "alles wird gut, wahrscheinlich schon im september!"
the album leaf "into the blue again": stellt euch einen quallenschwarm im nächtlichen ozean vor. so klingt diese band. in der ruhe liegt die macht.
dendemann "die pfütze des eisbergs": die einstige speerspitze des deutschen hiphops will beweisen, dass sie nicht zum alten reibeisen gehört. hmmm, hört sich das noch immer gut an in der blutbahn? bin mir nicht sicher.
pale "brother. sister. bores.": wird meine audiwände in den nächsten wochen erzittern lassen, soviel steht fest. die aachener wohnen nun im grand hotel van cleef, zusammen mit allerhand melodien für den frühsommer. welchen monat haben wir?
seafood "paper crown king": erinnern mich oft an die veils, die hier vor einigen monaten einen stockerlplatz einfahren konnten. eine wunderbare stimme zu wunderbaren gitarren erzeugt wunderbare stimmungen. wunderbar.
audioslave "revelations": war nicht zu erwarten, dass die herren um tom morello nochmal ein groovemonster auspacken. "out of exile" vor einem jahr war hochgradig enttäuschend. und nun das. jeder, der hier nach 30 sekunden noch sitzt ist rollstuhlfahrer.
nothing. ana aus portugal verlässt van houtenlaan morgen richtung heimat und suchte herberge für ihre fische. hab hier wirklich kein gefühl der einsamkeit, aber dauernde gesellschaft hat noch keinem geschadet. und so schwimmen nun drei kleine gestalten neben mir im kreis und sind eben da. schön. würden sie ohren haben, würden sie auf die namen pinola, fiona und bonzo hören. porträtbilder folgen.

die kommende woche steht groningen ganz im zeichen der eben angekommenen international students. "introduction week" nennt sich das und beinhaltet offizielle veranstaltungen an der universität einerseits und lockerleichte gesellschaftsereignisse andererseits. das nennt sich dann zum beispiel "pub crawl"... ich selbst kann ja kaum an diesen dingen teilnehmen, drum versuch ich hier und da ein paar stunden herauszuschinden, um wenigstens ein bisschen studentenluft zu schnuppern. war heute von 4 bis 6 im harmoniegebouw in groningen, um die letzten stunden von tag 1 mitzuerleben. war nett. liveband, multikultigespräche und eine menge menge pinos. was das wohl wieder ist, hmmm. wie auch immer, im moment versuche ich irgendwie holländischunterricht zu bekommen, um so schnell wie möglich kommunizieren zu können. at least a little bit.
||| die herren am bild unten sind übrigens michi und michi aus wien. zur komplettierung unserer austria connection fehlt jetzt nur noch gerlinde, die sich bitte bei mir meldet, wenn sie diese zeilen liest.
||| fragen zur dame oben werden geduldet, doch nicht beantwortet.
mogisha und
fideles sind aus tansania und seit knapp einem jahr in groningen. zweiterer ist vor einigen tagen auf mich zugekommen: "my friend, i'm in trouble. i will leave groningen

on wednesday, going back to my family that is always asking me for the dijks. and i am always promising to show them a video after my return. the problem is: i've never been to the dijks..." aha.
pressure rising sozusagen. also den heutigen sonntag abgewartet, die beiden ins auto gepackt, dirk als reiseführer dazu und bewaffnet mit allerlei elektronik losgestartet in richtung des größten deichs der niederlande. unglaublich, was menschenhände schaffen können, wenn sie nur wollen. mogisha und fideles werden einiges zu erzählen haben in der heimat, denk ich. mehr bilder und video folgen, wenn es mein zeitplan zulässt.
hier einige bilder der letzten tage. wär ich ein wenig leidenschaftlicher bezüglich meiner pflanzenpflege (zu minibaum
conny hat sich übrigens inzwischen raumteiler
frieda gesellt), würd ich sagen, dass "
alles wächst und gedeiht". der 2nd floor entwickelt sich zu einem großartigen lebensraum, der einige beginnende freundschaften herauszubilden scheint. die drei fotos oben könnt ihr als beleg deutsch-holländisch-österreichischer sympathie ansehen. schön, hier zu sein.