ich schreib drüber, ich kann gar nicht anders. die vergangene halbe stunde hat mich mitgenommen und massiv berührt. erneut. natascha kampusch erzählt einen ausschnitt einer geschichte, die durch ihre persönlichkeit zusätzlich an deutlichkeit gewinnt. wenn ich ihr so zuhöre, ertappe ich mich dabei zu vergessen, dass sie acht (!!!!!) jahre sozialisationsisoliert (entschuldigt das wort) weggesperrt wurde. da sitzt ein mädchen mit tiefe und ich hab wirklich keine ahnung, woher sie diese hat. ich rede nicht von wissen oder sprachlicher eloquenz, ich rede von sozialem gefühl, das sie (und nicht die therapeuten am rand) ausstrahlt. und das glaubhaft. hattet ihr denselben eindruck?

ich bekomm das ganze nur aus der entfernung mit und bin froh darüber. natascha kampusch. ihre geschichte ist mir über die jahre immer in erinnerung geblieben, ohne genau zu wissen warum. es gibt so momente im leben, da erscheinen einem die eigenen probleme nichtig. momente wie jetzt. das eben veröffentlichte video des bundeskriminalamts lässt mein herz stillstehen und mich fragen, wieviel ein mensch ertragen kann. und wieviel vergessen? hoffentlich eine menge.

webcams sind wie mobiltelefone: furchtbar nützlich und lebenserleichternd (hmmm...), aber eben mit diversen schattenseiten. eine davon gibt es hier nachzuvollziehen: oha!

zwischen huhn süß-sauer und multivitaminsaft aus grünen plastikbechern können einem schon mal abstruse gedanken durch die hirnrinde sausen. so wie eben, als chris und ich darüber nachdachten, wie es wohl ist, helge schneider als onkel zu haben. frage an euch: wie is es...?

... dass der radsport noch rein war. oder lassen wir das rad weg?! die b-probe des toursiegers ist der letzte höhepunkt eines dopingverseuchten leistungssports. der name des betroffenen tut wie immer nichts zur sache, zwischen saubermann und sündenbock liegt nur der moment der aufdeckung. oder glaubt irgendwer, dass man auf dem bestehenden niveau 50km langlaufen, die streif runterbrettern oder 100m laufen kann, nur mit spaghetti und apfelsaft gespritzt? muss immer lachen, wie sich ein teil der öffentlichkeit noch immer vor der realität verschließt. schon mal das ein oder andere skifahrergesicht betrachtet? mutter natur schaut anders aus. die bittere wahrheit zu all dem ist jedoch, dass ich keinen ausweg sehe. für ein "ja" zur dopingfreigabe fehlt mir definitiv die unmoral, für ein "nein" stecken wir schon viel zu tief drinnen im epo-zentrum des grauens...

...was just about to begin. so der untertitel eines films, den ich vor einem guten jahr zum ersten mal gesehen hab und der mir gestern in einer groninger videothek wieder zufällig in die hände gefallen ist. "wilbur (wants to kill himself)" heisst der großartige streifen, der vor schwarzem humor und dennoch menschlicher tiefe nur so glänzt. bitte anschauen, lohnt sich!

letzter österreich-eintrag, kurz vorm wegfahren. war ich bisher relativ entspannt, geht es mir heute nicht ganz so gut. der gestrige tag hat kraft gekostet, sehr viel sogar. und gerade vorhin - in der warteschlange eines supermarktes - ist mir erst wirklich klar geworden, warum. das leben führt uns. vor mir ein baby auf dem arm seines vaters. das sollte eigentlich ich sein, hab ich mir gedacht. ich und marie. doch ich bin es nicht. ich mach mich in 2 stunden auf den weg. nach groningen und nach mir.

wohn seit drei jahren in linz und alles, aber auch alles scheint an mir vorbeigegangen zu sein. buddy ortl und ich haben uns freitag um mitternacht auf der nibelungenbrücke getroffen, um bilder für eine neue agrar music compilation zu machen. haben wir auch. nur meine originäre absicht, die lentos-beleuchtung als hintergrundeffekt zu nützen, fiel ins nächtliche donauwasser. denn die städtischen museumslichter gehen um punkt 12 aus... sollte ich eigentlich wissen. wie gesagt, brückenbilder gibt es trotzdem. lichter.los:

ändert nichts daran, dass sich die fertigstellung der compilation vor der abreise nicht mehr ausgeht. malheureusement. heissen wird sie auf jeden fall "a nice place to leave" und dann wohl im august rauskommen. stay tuned.

agrarblogleser sind mir wichtig. wisst ihr ja. hoffentlich. und da das einerseits so ist, und andererseits die welt vor meinem fenster untergeht, hab ich nachgedacht. über einen eintrag, der leben verändert und trotzdem so für den anus ist, dass ihr euren augen nicht trauen werdet. it's nämlich all about the kunst of zehennägelcutting. jahaha, da staunt ihr! vor allem die seelenverwandten lederallergiker sollten ihren aufmerksamkeitsregler jetzt auf +10 drehen. der realitäre background zur folgenden geschichte ist dieser: stockinger, schuhgröße 44.5, fußballschuhe höchstens größe 43. meaning maximum control, but pain like hell. eingewachsene zehennägel? aber immer her damit! bis vor einem jahr, als mir eine befreundete pediceu... pedicö... pedicürist... na die halt, die die pedicüre macht, mir uneigennützig (doch wirtschaftlich unklug...) den rat gab, meine nägel in veränderter art und weise zu schneiden. seit diesem tag hab ich a) keine probleme mehr und b) eine freundschaft auf eis gelegt. denn die berufsrasplerin hab ich seitdem nie wieder gesehen ;) und so wird's gemacht:

schneidfaden
greifen sie den nagelzwicker ihres vertrauens mit jener hand, von der sie annehmen, es sei ihre geschickte, und führen sie das gerät vorsichtig richtung opferzehe. hüten sie sich ab diesem zeitpunkt vor abwehrreaktionen jedweder art. nehmen sie nun ihren ganzen mut zusammen und zwicken sie ein breites "V" in ihren nagel. er wird es ihnen im folgenden mit einer wuchsbewegung zur mitte hin danken.

ohne ihn wär es nur halb. und ist es auch, denn so oft hab ich chester ja nicht. aber wenn, sind es good times. wie jetzt und hier.